MORPHEUSREISEN

auf der straße des lebens

Kategorie-Archiv: 2011/03 Thailand II

Familienbande I

Eigentlich ist gerade kein so guter Zeitpunkt, um im Süden von Thailand Urlaub zu machen. Um uns herum erzittert die Erde, in 5000 Kilometer Entfernung ereignet sich die Katastrophe des Jahrhunderts und die sprichwörtlichen „cats and dogs“, die es regnet, lassen einen vermuten, die nächste Sintflut könne bereits begonnen haben.
Kein noch so bedrohliches Szenario kann meine (Diana) Mama Siggi, meine kleine, große Schwester Linda und ihren Mann Sandro jedoch jetzt noch davon abhalten uns wieder einmal zu treffen.
Die letzten Stunden vor dem großen Wiedersehen vergeht die Zeit wie im Schneckentempo und die Anspannung steigt ins Unerträgliche. So viele Monate hatten wir uns nicht gesehen, so viele Länder lagen scheinbar unüberwindbar zwischen uns…, doch nach einer herzlichen Begrüßung ist fast Alles, wie es immer war.

Unsere Familien zuhause sind das, was wir auf Reisen am meisten vermissen. Nicht nur einmal hatte ich mich in den Garten meiner Mutter gewünscht, ein kühles Radler in der Hand sehe ich Omas, Opas, Tante und Onkels aus dem Liegestuhl heraus dabei zu, wie sie unter den Apfelbäumen mit Gaia spielen…
Es ist höchste Zeit, dass unser kleiner Sonnenschein das, was Heimat eigentlich bedeutet, kennenlernt!

Ganze 14 Tage lang nisten wir uns also auf dem Parkplatz des „Hiltons“ auf Phuket ein, genießen ein bißchen den Komfort und lassen uns ganz ganz viel Zeit füreinander.

Die erste gemeinsame Woche ist der Wetterfrosch noch gnädig und bescherrt uns Sonnenschein und angenehme 30 Grad Tagestemperatur bei gewohnt hoher Luftfeuchtigkeit. Der Wind dreht nicht bei und wir bleiben von „der Wolke“ vorerst verschont. Da kann man es sich bei Obstspießchen und allgemeiner Aufmerksamkeit am Pool so richtig gut gehen lassen!

„Sonnenanbeter“

Im Schmetterlings- und Insektengarten von Phuket-Stadt, warten wir mit Zuckernäpfchen in den Händen vergebens darauf, dass sich das ein oder andere Prachtexemplar auf uns herab läßt…

…und als wir des „Jagens“ schließlich überdrüssig sind, kommen sie doch noch von ganz alleine…


…gut Ding will eben Weile haben!

Das Ferienparadies Phuket selbst ist überlaufen von Besuchern, für die man ein Übermaß an Konsummöglichkeiten geschaffen hat. Ein Hotel reiht sich entlang der westlichen Strandpromenade an das nächste, in unzähligen Restaurants gibt es Speisen aus aller Herren Länder, beim Tätowierer um die Ecke kann man sich mal eben `ne Kleinigkeit stechen lassen und die Mädchen vor den Bars sprechen für sich selbst. Einheimische Lokale mit vernünftigen Preise sind so rar, dass selbst der Taxifahrer bei der Frage danach etwas orientierungslos wirkt. Ja zwischen so vielen „Shoppingmalls“, Massagesalons, Klamottenläden und Ausflugsveranstaltern verlieren auch wir ein wenig die Übersicht.

All dies fällt auf, kann uns aber nicht im geringsten davon ablenken, weshalb wir hier sind. Ohne Stress ausgiebig Zeit mit der Familie verbringen!
Außerdem hat uns das Hotelpersonal schnell ins Herz geschlossen und
man behandelt uns mit Respekt und äußerst zuvorkommend.
(Obwohl wir in einem leicht verschmutzten und mittlerweile etwas angerosteten, alten Auto auf dem hauseigenen Parkplatz nächtigen und unsere Abende im Pavillion auf dem Grünstreifen davor verbringen…)

Das Aquarium Research Center auf der anderen Seite der Halbinsel könnte sich zwar ein wenig mehr Mühe bei der Einrichtung der Wasserbecken geben, zum Staunen gibt`s aber trotzdem genug. „Guck mal Gaia, Fischiiiiih.“

Unser Tuk Tuk quält sich mit Müh und Not den „Stadtberg“ hinauf, wo uns der „Big Buddha“ erwartet, der von hier aus fast ganz Phuket überblicken kann. Er wird gerade über und über mit kleinen Marmorplatten beklebt, die man gegen eine Spende am Eingang beschriften kann.
Durch den Tempelbereich, in dem es wunderbar herrlich nach Räucherstäbchen duftet, kommt man über eine von Glöckchen gesäumte Treppe auf das Plateau, auf dem die Arbeiten am Sitzenden Buddha noch voll im Gange sind.


„Linda, Schuhe ausziehen!“


Antiautoritär?

Der Ort hat Ausstrahlung

Dann wird das Wetter zunehmend schlechter…

…und wir ziehen uns in die gute Stube zurück…

…und haben da unseren Spaß!

Oder widmen uns der einheimischen Küche, die einiges Geschick erfordert.

„Scheee war`s, man kann`s nicht oft genug sagen…!)“

„LOGI“

Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Von einem Rumänen, den wir kürzlich am Strand getroffen hatten, wussten wir, dass er auf Phuket zwei Schweizern begegnet war, die in einem Lastwagen unterwegs sind.

Vielen Individualreisenden, bzw. „alternativ“ Lebenden waren wir auf dieser langen Reise ja noch nicht begegnet.
Wie es der Zufall wollte, fanden wir sie, mal wieder einer Eingebung folgend, an einem kilometerlangen, recht einsamen Sandstrand.
Leider hatten wir nur wenig Zeit, um uns mit Lorenz und Gisela, die seit drei Jahren in einem Saurer D290 (18 Tonner!) zu Hause sind und über Pakistan und Indien gekommen sind, auszutauschen.

Die beiden haben die „Sicherheiten“ der europäischen Wohlstandsgesellschaft hinter sich gelassen und gegen ein abenteuerliches  Leben der großen weiten Welt eingetauscht.

Hier könnt ihr mehr über das Paar und seine spannenden Reiseerlebnisse erfahren.  LOGI

Regenzeit

Ab jetzt fahren wir nur noch Häppchenweise. Wann immer eine Piste Richtung Strand verlockend aussieht, wird der Blinker gesetzt.

Nach den verheerenden Folgen des Tsunamis von 2004 wurden Evakuierungsstrecken ins Leben gerufen.


„Geisterhausfriedhof“


Kinderkarusell auf eigene Gefahr

Mit zunehmendem Auftreten von „Hellhäutigen“, werden auch die Strände vorerst immer schöner und sauberer, die Preise immer deftiger, die Stellplätze immer rarer und die Bisse der Sandfliegen weniger?!
Bei Khao Lak finden wir einer Intuition folgend, einen absoluten Traumplatz mit 1A Erholungsqualität.


Nun sind Morpheus doch noch Schwimmhäute gewachsen


Erste Versuche im Kinderbecken


Mann hat viel Arbeit, bei einem so großen „Garten“

Doch die Uhr tickt auch hier gegen Mensch und Natur. An vielen Stellen wird fleißig an der Entstehung neuer Megahotels und -resorts gearbeitet.
Und ob die Shrimpfarm am Ende der Bucht irgendwelche Auflagen zur Entsorgung ihrer Abwässer ins offene Meer erfüllen muss, ist fraglich.
Noch ist dieser Platz ein Treffpunkt für die Einheimischen, die zurückhaltend und freundlich sind, aber nach einiger Zeit dann doch zum Plaudern vorbei kommen, ihre Kinder mitbringen und uns zum Essen einladen.

Die netten Mädels vom Sabei Sabei, einem Strandlokal, laden uns zu Fisch und Bier ein…


…und als Gegenleistung für kostenlos Elektrizität, hilft Wolfgang dem Chef bei der Suche und Behebung der Ursache des plötzlichen Stromausfalls.

Mit dem Weltatlas lässt sich der fehlende Wortschatz immer gut ausgleichen.

Wir genießen die Zeit in vollen Zügen und als der tägliche Regen (eigentlich zu früh für die Jahreszeit) einsetzt und auch das Verrücken der Solarpaneele nichts mehr nützt, um die Batterien mit Strom zu speisen, machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Phuket, wo uns gleich mehrere, lang ersehnte Besuche bevor stehen.

Tierischer Besuch

Auf dem Weg Richtung Süden, entlang der Andamanenküste, bekommen wir nun häufiger Besuch von ungewohnten Gästen. Obwohl ein Großteil des Regenwaldes den touristischen Hochburgen hier Platz machen musste, scheinen seine ehemaligen Bewohner Möglichkeiten gefunden zu haben sich mit den neuen Lebensbedingungen zu arrangieren.
Das an- und abschwellende Konzert der Grillen, brüllender Affen, Vögel, Geckos und Kröten um uns herum, ein wahrer Ohrenschmauss. Die Natur wird uns Menschen früher oder später wieder verdrängen.

Wir sind nur Gäste auf der Erde, sowie dieser Gecko bei uns!

Metamorphose!

Da wir bei Temperaturen um die 30 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit wenn möglich alle Fenster und Türen sperrangelweit geöffnet haben, verschaffen sich allerhand (und nicht immer willkommene) tierische Besucher Zutritt zu unserem trauten Heim. Von Riesenwespen und -käfern, die mal kurz zu einem Fenster herein und durchs nächste wieder hinaus schwirren, mal ganz abgesehen.
Den einen Tag fällt mein Blick beim Kochen zufällig auf einen kleinen Skorpion am Gewürzregal, unterm Bett findet gerade die Gründung einer Ameisenkollonie statt, auf dem Hut von Gaias usbekischer Puppe hat sich „wer weiß was“ in einem Sandbau verpuppt (dabei putze ich täglich!) und auch die Nachbarn erinnern uns daran vielleicht doch besser wieder Schuhe anzulegen.

Eine Tarantel am nächsten Baum…

Die Puppenhöhle!

Ein komisches Ding!

Der Skorpion gefangen! Und freigelassen! Draußen!

Gaia hat Geburtstag

 

Uns`re kleine Weltenbummlerin ist nun ganze zwei Jahre alt und wir wollen die ganze Welt wissen lassen, wie himmelhochjauchzend stolz wir auf sie sind!

 

Wir wünschen ihr für die Zukunft, dass sie selbstbewusst, aufgeschlossen und voller Respekt für die Natur und andere Lebewesen durchs Leben geht, und dass sie sich so viel wie möglich von dem Kind das sie heute ist, bewahren kann!

(Vielleicht ist ihr unsere gemeinsame Reise eine kleine Hilfe dabei.)

 

Im Moment versucht sie sich am Thai-Wortschatz. „Sabaidee Ka“ (Guten Tag), „Lot Ban“ (Hausauto), „Mot Leo“ (Ich bin müde), oder „Bai Nai“ (Wo willst du hin?) weiß sie bereits gekonnt an Mann und Frau zu bringen…und manchmal sind wir nicht halb so schnell, beim Verstehen neuer Worte.

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