Am 15. Juli verlassen wir die Insel Samosir im Zentrum des Kraters und sagen der eindrucksvollen Welt der Batak „Leb wohl“. Zum Abschied macht uns Ellie vom Restaurant gegenüber hervorragende Taccos für unterwegs und wir winken den Kindern aus der Nachbarschaft noch einmal zu, die soeben aus ihren Schlupflöchern gekrochen kommen.

Aufgrund des miserablen Zustands der Straße mussten wir uns zwischen den beiden möglichen Destinationen Nord und Süd entscheiden, da die Zeit, die uns der Mietwagen zur Verfügung steht begrenzt ist. Unsere Wahl fällt zu Gunsten der nördlichen Provinz Aceh aus, wo wir uns weniger touristisch erschlossene Gebiete erhoffen.

Durch kleine, wilde und schmutzige Ortschaften, vorbei an Kaffeesträuchern, Kakao- und Macadamiabäumen führt eine holprige Straße in die Berge.



In einem der Dörfer legen wir eine Pause ein, um uns eine Veranstaltung aus der Nähe anzusehen. Überall im Land weisen große schwarze Tafeln, auf denen bunte Blumen zu Buchstabenketten zusammengesteckt sind, auf Festivitäten hin. Bis jetzt blieb es jedoch ein Rätsel, um was für eine Art von Veranstaltungen es sich dabei handelte.
Ja, denkt man noch beim Verlassen des Fahrzeugs, so eine indonesische Hochzeit mit leckerem Essen…
Ein Kamerateam ist auch schon vor Ort, um die Versammelten in ihren festlichen Gewändern zu verewigen. Männer und Frauen bewegen sich rhythmisch zum Takt der Trommeln und stampfen dabei mit den Füßen auf dem Boden auf. Drumherum sitzt der Rest der Dorfgemeinschaft, man raucht, kaut und spuckt. Kameraschwenk – „Äääh, hallo wir sind`s!“
Da keiner der Anwesenden Englisch zu sprechen scheint, dauert es eine Weile bis jemand Mitleid mit uns hat, der sehr bewandert in unserer Lieblingssprache, dem Gestikulieren ist. Nach ganzen 4 Handzeichen wissen wir daraufhin, dass es sich bei dem vermeintlichen Freudenfest um eine Beerdigungsfeier handelt. „Ups, nein danke, leider haben wir gerade schon gegessen…“
Es wird ein langer, fahrintensiver Tag bis nach Kutacane, von wo aus es nicht mehr weit bis Ketambe ist.


Dort lockt erneut der Gunung Leuser Nationalpark mit „Expeditionen ins Tierreich“. Weil die Hütten am Fluß gar so gemütlich wirken, nur noch 3 weitere Touris auszumachen sind und man innerhalb weniger Minuten jede Menge Affen zu Gesicht bekommt, bleiben wir.



Wir haben Glück, denn der Eigentümer des Gästehauses, in das wir einkehren, hat einen zuckersüßen kleinen Sohn, namens Igbal, der sich aufopfernd um Gaias Gunst bemüht. Den ganzen Abend darf sie sein Rad mit Stelzen in Beschlag nehmen und wird auch noch angeschoben. Als sie hungrig wird, füttert sie ihr junger Verehrer mit Reis und schenkt ihr obendrein seine Münzensammlung.
Verständlich, dass man bei so viel Engagement nur schwer zur Ruhe kommt…

Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …