Na denn, volle Kraft zurück, in freudiger Erwartung auf mehr kambodschanische Kultur!
Von Ost nach West bieten sich entlang der Straßen auf mehreren hundert Kilometern ähnliche Bilder. Ohne Ende Wasser! Ein Glück, denken wir noch, dass man beim Bau der Straßen die alljährlichen Überschwemmungen bedacht und sie verhältnismäßig hoch angelegt hat, so finden die Flüchtenden zumindest hier, auf einem Stückchen Teer ein trockenes Plätzchen. Was sie bei sich haben ist nicht viel, alles, was sie zum Leben brauchen. Die Kinder, das Vieh, einige Töpfe, Kleider, einen Karren, eventuell Moped…Eine Behausung, die dem herrschenden Klima entspricht ist schnell geschaffen: ein paar Pflöcke in den Boden gerammt, darüber eine Plastikplane gespannt und ins „Innere“ ein Sitzpodest gezimmert. Wer nicht viel Materielles hat, hat weniger zum Tragen und selbst in schwierigen Situationen verlangt der tägliche Überlebenskampf nach Initiativen.




Wenn sich die Fließrichtung des Tonle-Sap Flusses einmal im Jahr aufgrund des immensen Anstiegs des Wasserpegels in der Regenzeit umkehrt (ein einzigartiges Phänomen!), führt er so viel Fisch wie das restliche Jahr über nicht. So mag einen die zumeist ausgelassene und fröhliche Stimmung der Menschen am Straßenrand im Angesicht der Tragödie befremden, aber das viele Wasser bedeutet für die Familien eben auch, dass sie sich die kommenden Wochen und Monate wenigstens keine Gedanken darüber machen müssen, was auf den Tisch kommt. Es gibt Fisch und zwar zur Genüge.

Wir fühlen uns nicht von verzweifelten „Opfern“ umgeben. Das Verhalten der Kambodschaner vermittelt einem das Gefühl, es wäre nichts Ungewöhnliches passiert. Jeder geht seinen Alltagsverrichtungen nach. Mit Netzen und Angelzeug bewaffnet stehen Männer lachend im Wasser, Kinder begrüßen uns neugierig an jedem Platz, um wenig später riesige Wasserbüffel weiter zu treiben, Frauen stehen vor dampfenden Töpfen. Wir fühlen uns von vor Energie strotzenden Menschen umgeben, die es verstehen in schwierigen Lebenssituationen zu improvisieren und dabei die Freude an den „einfachen“ Dingen nicht vergessen.



Die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe werden sich erst im nächsten Jahr bemerkbar machen, wenn der Preis für ein Kilo Reis aufgrund des diesjährigen Erntausfalls steigt…

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