MORPHEUSREISEN

auf der straße des lebens

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Kardamomgebirge – Schlammige Aussichten

Doch es kommt besser als vermutet. Das Verkehrsaufkommen verringert sich und bis auf einige Mopedlenker, die zwar vorbildlich behelmt, aber auffällig häufig mit großen Mastsäuen überladen sind, erscheint die Hauptstraße anfänglich eigentlich viel zu breit, um sie nur mit ihnen zu teilen.

Kambotscha

Über die umliegenden Hügel und Berge erstreckt sich üppiger, nebelverhangener Regenwald, was sich sofort auf die Temperaturanzeige auswirkt. Hier, wo noch „Altwaldbestand“ vorhanden ist, braucht man nur einige Kilometer hin und her zu fahren, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie sich das Klima durch die anhaltenden, großflächigen Rodungen verändert und in Zukunft verändern wird.

Es wird also eine erfreulich kühle, erste Nacht, die wir gut bewacht auf einer Baustelle verbringen, auf der laut Bauarbeiteraussagen gerade eine Vogelbeobachtungsstation eingerichtet wird. Ja, auch in Kambodscha ist der Ökotourismus anscheinend fast angekommen…

Auf der Baustelle

Entlang der Ausläufer des Kardamomgebirges bewegen wir uns Tags darauf weiter gen Osten und da wir zwar Dschungel satt, aber keine Bergspitzen zu Gesicht bekommen, wagen wir nach Mathias eingängiger Erkundigung bei einer Gruppe Einheimischer einen Abstecher ins Nationalparkgebiet, um eventuell den ein oder anderen wilden Tiger, Elefanten, oder einfach irgend etwas Tierisches, nach Gaias Meinung möglichst Kuscheliges anzutreffen.

Auskunft

Weit kommen wir jedoch nicht. Vorbei an zwei Wildhütern mit undefinierbarem Gesichtsausdruck, führt eine schmale Lehmpiste durchs Dickicht, doch die mit Wasser gefüllten Schlaglöcher werden immer uferloser und wir entscheiden recht bald, dass die Aussicht auf Abenteuer uns heute das Risiko stecken zu bleiben mal nicht wert ist.

Rückblick

An einem viel versprechenden Plätzchen waren wir gerade schon vorbei geschaukelt – Prima, Freizeit! Umgeben von Mutter Natur geht’s nun ans Klettern, Rennen und Erkunden, bis Mama die Puste ausgeht und Papa mit einer „Kinderbogenbauschau“ übernimmt.

Blätterbau

Und weil uns gerade erst wieder die Reiselust gepackt hat, fahren wir, auch wenn`s noch so abgeschieden ist, nach einer verregneten Nacht weiter und lassen schon bald den letzten Rest von Kambodschas tropischem Regenwald hinter uns.

Regenwald

Die Eindrücke während des Fahrens unterscheiden sich einmal mehr völlig von den im Land zuvor gemachten. Obwohl nur einige Kilometer voneinander entfernt, liegen Welten zwischen den Nationen Südostasiens, die wir bisher bereist haben. Kambodscha gehört im Gegensatz zu Thailand zu den wirtschaftlich ärmsten Ländern des Planeten und die Menschen, denen wir begegnen, sind ungekünstelt freundlich, etwas scheu, vorsichtig und manchmal bei Morpheus Anblick verständlicherweise etwas…überfordert. Hier gibt es keine gängige Formulierung für ein „Hausauto“.

Einladung

Täglich regnet es fortwährend für mindestens 1 Stunde und wir wundern uns ein bisschen darüber, dass Jung und Alt, trotz des ganzen Schlamms, so gelassen, manchmal ausgelassen sein können. Kein Wunder ist bei dieser Aussicht allerdings, dass man auch hier die Behausungen auf Pfähle gesetzt hat. Außerdem lassen sich zwischen den z.T. 3 Meter hohen Holzsäulen hervorragend Hängematten spannen – die bevorzugte Liege- und Sitzgelegenheit der Kambodschaner. Vielleicht wirkt sich ja auch das Hin- und Herschaukeln positiv auf die Gemüter aus? Einfach mal ausprobieren; Hängematte statt Bürostuhl, wie hört sich das an?

Lifestyle

Fast jeder hier scheint sein Einkommen hier über Einnahmen aus der Landwirtschaft zu bestreiten, oder sich selbst zu versorgen – im Straßengraben vor den Hütten sind Rinder angepflockt, Gänse watscheln laut schnatternd über die Schlammwiesen, dazwischen taucht von Zeit zu Zeit ein Schweinepferch auf, dahinter erstrecken sich bis zum Horizont Reisfelder, aber weit und breit keine Neonreklame, die das Vorhandensein eines „Supermarktes“ (Was ist das eigentlich für ein Wort?) verraten würde. Idyllisch! für uns, die schlanken, sehnigen und muskulösen Körper der Menschen lassen eher auf ein hartes, arbeitsintensives Leben schließen.

Haus im Reis

Zwischen all dem wimmelt es von Kindern. Die meisten schmutzig, in zerrissenen Kleidern, völlig durchnässt und breit grinsend. In jedem Tümpel wird gebadet, geangelt, getobt. Ein paar Jungen treiben alte Fahrradreifen mit Stöckchen über die Straße. Mädchen tragen ihre jüngeren Geschwister auf dem Rücken spazieren und führen das Nutzvieh nach Hause.

Es ist offensichtlich, mit einem Altersdurchschnitt von ca. 21 Jahren ist Kambodscha ein Land der Kinder und jungen Leute!

Fischen im Reisfeld

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