MORPHEUSREISEN

auf der straße des lebens

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Augen auf und durch

Und nun Augen auf und Luft anhalten, denn es geht einige hundert Kilometer weit zum guten, alten Mekong und darüber hinaus, bis ans laotische Ufer.

Somit wären wir wieder mittendrin; Thailand IV : Klappe : die Letzte.

Bei Einreise bekommen wir eine fünfzehntägige Aufenthaltsgenehmigung in den Pass eingestempelt, was genügen dürfte um eine Strecke von rund 1500 Kilometern auch mit eventuellen Verzögerungen zu bewältigen. Die Crew ist guter Dinge und wir können es kaum erwarten, dass die Anzeige auf dem Thermometer endlich wieder unter 3o Grad sinkt und wir es uns bei prasselndem Feuer im Holzofen unter einer flauschigen, dicken Federdecke gemütlich machen können…

Obwohl…einige Gelegenheiten bieten sich im Norden des Landes dann doch noch, die uns gleichfalls wehmütig darüber stimmen, diesen uns mittlerweile so vertrauten Landstrich bald im Rückspiegel verblassen zu sehen.

Verkäuferin

Zwar können wir nicht mehr ausgelassen im warmen Salzwasser plantschen, oder über den Sand jagen, wie im touristisch geprägten Süden, aber dafür verabschiedet sich endlich das Schimmelproblem, man kann nachts aufgrund des angenehmen Klimas durchschlafen, vor berauschenden Wasserfällen meditieren, die Sicht auf und vom Berge bewundern, frisch geerntete Karotten naschen und sich noch mal so richtig mit Papayasalat und „Pad Thai“ den Bauch voll schlagen. Die Menschen hier sind weniger geschäftstüchtig, als wir es bisher von Thailand kannten, hier lässt man sich noch von der Geschichte einer langen Reise mitreißen…

Träumerein am Wasserfall
Reisernte

Nordthailand

So grün?

Von Hochwasser ist auf der ganzen Strecke abgesehen von einigen Pfützen in den Reisfeldern nichts mehr zu sehen. Nur der Fernsehapparat, der in jedem Haus und jedem Bretterverschlag von morgens bis abends vor sich hin plappert, zeigt unentwegt Bilder der Katastrophe.

Mekong überall!

  Schon bald geht es weiter, denn die Zeit rennt. Sollten wir nicht mit den Fahrzeugen nach Vietnam einreisen dürfen, bleiben nicht viele Tage übrig, um das Land von Ost nach West zu durchqueren und zurück nach Thailand zu fahren. Zwar hatten wir auf der Vietnamesischen Botschaft in Sihanoukville beim Ausstellen der Visa noch einmal beim Konsul nachgehakt, ob es möglich sei mit dem eigenen Auto einzureisen und ob der Internationale Führerschein an der Grenze anerkannt werden würde und dieser meinte die Chancen stünden gut, doch so ganz sicher kann man sich da eben nie sein…

Über die Hauptverbindungsstrecke „Hoh Chi Mingh– Phnom Penh“ dauert es nicht lange, bis wir die Fähre über den Mekong erreichen. Hier herrscht Hochbetrieb! Fliegender Markt, da muss man sich quasi gar nicht mehr aus dem Haus bewegen, sondern kann vom Fenster aus „bestellen“. Sonnenbrillen, Snacks, Softdrinks, Zigaretten,….alles, was das Herz begehrt wird den Wartenden unter die Nasen gehalten.

…und noch ein bisschen mehr!

Fast verliert das Ereignis nun gleich den „Gelben Fluss“ zu überqueren an Bedeutung, bei diesem Spektakel, aber eben nur fast…

Auf der anderen Seite angekommen, bleiben die Aussichten zuerst unverändert (wir befinden uns schließlich noch im selben Land), aber das wechselt bald. Um die Fähranlegestellen herum hatten uns nicht nur die Verkäufer, sondern auch Häuser die Sicht auf das Umland versperrt. Nun haben wir das Städtchen hinter uns gelassen und blicken auf…Wasser, ohne Ende! Da, wo sich eigentlich ein Reishalm an den nächsten schmiegen müsste…gelblich, braunes Wasser. Links und rechts der Straße, bis zum Horizont, soweit man zu schauen vermag…Wasser! Unfassbar! (Wenn man weiß, dass man gerade nicht am Meer ist)

Zum Teil halten die Pfahlbauten dicht am Straßenrand den Massen noch stand, sie scheinen zu schwimmen…die Bewohner erreichen sie per Boot, oder über improvisierte Bambussteige. Zu spät geborgene Baustellenfahrzeuge, um die herum sich die Arme des Wassers bereits gelegt haben, versumpfte Autos, ein geborgener, aber verdellter Lastwagen, Vieh und Stroh, Behelfsunterkünfte…am Straßenrand. Was man vermisst sind die Geländewagen der Hilfsorganisationen, die man in den Stätten zur Genüge antrifft.

Es ist nicht leicht einen Übernachtungsplatz zu finden. Wir sind heute nicht wählerisch, da es morgen sowieso schon weiter gehen soll, doch allein die Suche nach einem trockenen Untergrund, 10 auf 10 Meter wird momentan zur Herausforderung.

Als der Tag sich so langsam dem Ende entgegen neigt und die Nachmittagssonne den Dingen einen romantischen Mantel überwirft, wird Mathias dann doch noch fündig. Eine kleine Wiese, direkt an der Straße, zwischen einigen Bauernhäusern und einem Reisfeld sieht so aus, als könne sie unser Gewicht verkraften.

Noch bevor die Motoren ausgehen, sind wir umringt von neugierigen Gesichtern. Zugegebenermaßen bin ich nicht sofort Feuer und Flamme. Der Tag war lang, die Fahrt anstrengend, ich bin gesundheitlich etwas angeschlagen und Kommunikation mit Händen und Füßen ist immer etwas anstrengend. Also, tief Luft holen, aussteigen, lächeln, locker bleiben…

…und genießen.

Als es bereits dunkel wird, stehe ich glücklich mit Gaia auf einem Erdhügel und sehe ihr dabei zu, wie sie mit den „Nachbarsjungen“ von der Spitze springt und dabei lauthals „Takengon“ ruft – was auch immer das heißen mag 😉

Pak Ou – Der Ritt auf dem Elefanten

Am nächsten Tag geht die Reise weiter. Bei Pak Ou, wo die beiden großen Flüsse, der „Nam Ou“ und der „Mekong“ ineinander fließen, lassen wir uns an der Einfahrt zum gemütlichen, abgelegenen Dorf auf einer großen Wiese nieder. Zu unserer Freude stellt sich heraus, dass just von diesem Platz aus, Ausflüge hoch zu Elefant angeboten werden und für den kommenden Tag noch ein Tier zur Verfügung steht. Die Aufregung steigt!

Gegen 11:00 trudeln drei majestätische, Indische Elefanten ein und Gaia, die zuvor eigentlich schon genügend damit beschäftigt war alle anderen Tiere, die hier so herumtoben, zu verfolgen, schreit sofort: „Reiten“!
Doch zuerst werden die Dickhäuter im Fluß nebenan gebadet. Dieses Schauspiel allein macht schon glücklich. Wie sich diese gemächlichen Riesen erfrischen, dabei ganz und gar abtauchen, als könne sie nichts und niemand aus ihrer Ruhe reissen, so als spiele Zeit für sie eine untergeordnete Rolle.
Danach werden die Tiere gesattelt und wir dürfen Platz nehmen. Auf der anderen Seite der Straße beginnt der Wald, den wir im Schaukelgang durchstreifen. Jede Steigung nimmt unsere Dickhäuterin. Bergauf habe ich nur ein leicht mulmiges Gefühl (halten die Gurte?), aber bergab muss ich mich mit Händen und Füßen verkrallen, um Gaia und mir  eine einigermaßen angenehme Sitzposition zu verschaffen. Der anschließende Ritt durchs Dorf ist da schon angenehmer, obwohl ich mich dazu überreden lasse auf dem Hals Platz zu nehmen und Gaia vor mich auf den Kopf der Elefantendame zu setzen. Ja, dies dürfte die anspruchvollste „Reitvariante“ eines Elefanten sein (am nächsten Tag hab ich
Muskelkater im Hintern), aber nicht für unseren Sonnenschein, denn sie sitzt entspannt auf den Höckern, krault, genießt und winkt.

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