Schon bald geht es weiter, denn die Zeit rennt. Sollten wir nicht mit den Fahrzeugen nach Vietnam einreisen dürfen, bleiben nicht viele Tage übrig, um das Land von Ost nach West zu durchqueren und zurück nach Thailand zu fahren. Zwar hatten wir auf der Vietnamesischen Botschaft in Sihanoukville beim Ausstellen der Visa noch einmal beim Konsul nachgehakt, ob es möglich sei mit dem eigenen Auto einzureisen und ob der Internationale Führerschein an der Grenze anerkannt werden würde und dieser meinte die Chancen stünden gut, doch so ganz sicher kann man sich da eben nie sein…
Über die Hauptverbindungsstrecke „Hoh Chi Mingh– Phnom Penh“ dauert es nicht lange, bis wir die Fähre über den Mekong erreichen. Hier herrscht Hochbetrieb! Fliegender Markt, da muss man sich quasi gar nicht mehr aus dem Haus bewegen, sondern kann vom Fenster aus „bestellen“. Sonnenbrillen, Snacks, Softdrinks, Zigaretten,….alles, was das Herz begehrt wird den Wartenden unter die Nasen gehalten.




…und noch ein bisschen mehr!

Fast verliert das Ereignis nun gleich den „Gelben Fluss“ zu überqueren an Bedeutung, bei diesem Spektakel, aber eben nur fast…

Auf der anderen Seite angekommen, bleiben die Aussichten zuerst unverändert (wir befinden uns schließlich noch im selben Land), aber das wechselt bald. Um die Fähranlegestellen herum hatten uns nicht nur die Verkäufer, sondern auch Häuser die Sicht auf das Umland versperrt. Nun haben wir das Städtchen hinter uns gelassen und blicken auf…Wasser, ohne Ende! Da, wo sich eigentlich ein Reishalm an den nächsten schmiegen müsste…gelblich, braunes Wasser. Links und rechts der Straße, bis zum Horizont, soweit man zu schauen vermag…Wasser! Unfassbar! (Wenn man weiß, dass man gerade nicht am Meer ist)

Zum Teil halten die Pfahlbauten dicht am Straßenrand den Massen noch stand, sie scheinen zu schwimmen…die Bewohner erreichen sie per Boot, oder über improvisierte Bambussteige. Zu spät geborgene Baustellenfahrzeuge, um die herum sich die Arme des Wassers bereits gelegt haben, versumpfte Autos, ein geborgener, aber verdellter Lastwagen, Vieh und Stroh, Behelfsunterkünfte…am Straßenrand. Was man vermisst sind die Geländewagen der Hilfsorganisationen, die man in den Stätten zur Genüge antrifft.

Es ist nicht leicht einen Übernachtungsplatz zu finden. Wir sind heute nicht wählerisch, da es morgen sowieso schon weiter gehen soll, doch allein die Suche nach einem trockenen Untergrund, 10 auf 10 Meter wird momentan zur Herausforderung.

Als der Tag sich so langsam dem Ende entgegen neigt und die Nachmittagssonne den Dingen einen romantischen Mantel überwirft, wird Mathias dann doch noch fündig. Eine kleine Wiese, direkt an der Straße, zwischen einigen Bauernhäusern und einem Reisfeld sieht so aus, als könne sie unser Gewicht verkraften.
Noch bevor die Motoren ausgehen, sind wir umringt von neugierigen Gesichtern. Zugegebenermaßen bin ich nicht sofort Feuer und Flamme. Der Tag war lang, die Fahrt anstrengend, ich bin gesundheitlich etwas angeschlagen und Kommunikation mit Händen und Füßen ist immer etwas anstrengend. Also, tief Luft holen, aussteigen, lächeln, locker bleiben…

…und genießen.

Als es bereits dunkel wird, stehe ich glücklich mit Gaia auf einem Erdhügel und sehe ihr dabei zu, wie sie mit den „Nachbarsjungen“ von der Spitze springt und dabei lauthals „Takengon“ ruft – was auch immer das heißen mag 😉

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