MORPHEUSREISEN

auf der straße des lebens

Kategorie-Archiv: 2010/04 Turkmenistan

Turkmenistan – zu kurz test

Am 19.04. reisen wir nach Turkmenistan ein.

Da Frauen und Kinder momentan mit den Symptomen eines Magen-Darminfekts zu kämpfen haben, wird auf iranischer Seite kurzerhand ein Schlepper angeheuert, der den Nerven aufreibenden Papierkram relativ zügig und günstig abwickelt.

Der Amtsarzt, der im Zuge der Schweinegrippe auf turkmenischer Seite angeblich Fieber messen soll, gibt sich glücklicherweise mit einem flüchtigen Seitenblick auf jeden zufrieden und nach dem mehrstündigen „Trara“ um die Einreiseformalitäten genießen wir auf einem unweit der Grenze gelegenen TIR-Parkplatz zur Abwechslung mal wieder ein (fast) kühles Bier.

Da uns nur 5 Tage für die Fahrt durch Turkmenistan zur Verfügung stehen und nach den fahrintensiven letzten Wochen, beschließen wir einheitlich die kürzeste Verbindung nach Usbekistan zu fahren. Über Mary nach Türkmenabat sind es ca. 350 Kilometer.

Eine holprige, mit Teerflicken überzogene Straße zieht sich durch die turkmenische Wüste, die übersät ist mit niedrigen Gewächsen und vereinzelt spitzt eine rote Mohnblume aus dem Sandmeer hervor. Hier und da kreuzen unsere kleinen Konvoi Kamel- und Ziegenherden und wenn man genau hinsieht entdeckt man sogar Schildkröten, Riesenmistkäfer und Eidechsen am Wegesrand. Schwere Lastwagen kommen uns entgegen doch die uns umgebende Wüste schluckt auch die lautesten Geräusche, begibt man sich ein paar Schritte abseits, um nach dem selbst gekochten  Mittagsmahl ausgiebig im Sand zu toben.

Kinder verkaufen Kamelmilch am Straßenrand

Lichtblicke in dieser recht eintönigen Landschaft sind die bunt gewandeten, stolzen Turkmeninnen, die mir einen Seufzer der Erleichterung entlocken. Endlich wieder unverschleiert!

Am 22.04. erreichen wir Türkmenabat.

Kahle sandfarbene Plattenbauten ragen entlang der großen geometrisch angelegten Straßen auf. Die Stadt wirkt farblos und verschwimmt Ton in Ton mit dem Hintergrund. Vorbei an funkelnden, goldenen Statuen des „Turkmenbasy“, dem ehemaligen Präsidenten, der sich zum „Führer der Turkmenen ausrufen ließ, steuern wir den Basar an.

Wir haben einen amüsanten Nachmittag mit ein paar Schuljungen, die noch nie in ihrem Leben einen Ausländer gesehen haben und total begeistert mit Hilfe ihres Englischschulbuchs versuchen zu kommunizieren. (Erst 1990 öffnete das Land sich für Besucher)

Auf dem Basar bricht dann ein wahres Fotografierspektakel aus. Wer ein Handy hat zückt es und will einen Schnappschuss mit den „tourists“ und im Gegenzug nutze ich die Gunst der Stunde und bekomme herrliche Aufnahmen der Marktleute.

(Leider mit der Spiegelreflex-Kamera, also nur beim Diavortrag, irgendwann in Deutschland zu sehen.)

Bevor wir die Grenze erreichen müssen wir zu guter Letzt noch den „Amu Darya“ per schwimmender Militärbrücke überqueren. Ein wohl gewählter Platz für eine Mautstation. Sage und schreibe 42 Dollar kostet das Ticket für einen 7,5 Tonner!

Da hilft alles Debattieren nichts.