MORPHEUSREISEN

auf der straße des lebens

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Thailand – Gestrandet

Endlich Urlaub! 🙂

Zumindest haben wir uns fest vorgenommen die kommenden Wochen etwas weniger aufregend anzugehen. Frank würde wohl von einem Entschleunigungskurs sprechen.
Um endlich mal up to date zu sein, werde ich von den vergangenen sieben Wochen (so lange sind wir nämlich schon hier!) in komprimierter Form erzählen. Bei 35 Grad im Schatten kann man sich nicht wirklich lange konzentrieren…und wie gesagt, im Urlaub geht ja jeder lieber baden, baut Sandburgen, oder schlürft Shakes unter ´ner Palme, als ellenlange Texte nieder zu schreiben.

So on:

Über den Isane, machen wir uns auf der linken! Fahrbahn, entlang der kambodschanischen Grenze auf dem schnellsten Wege Richtung Golf von Thailand auf.
Nicht ohne ein wenig Wehmut blicken wir auf die dicht bewaldeten, hohen Berge auf der anderen Seite der Grenze….der Anblick allein verspricht Abenteuer. Hier zu Lande, zwischen all den Städten entlang der einwandfreien Straßen, die von Fotografien des  Königlichen Ehepaares gesäumt sind, sieht die Welt schon wieder ein bißchen anders aus. Der Wohlstand einer Nation lässt sich wohl am augenscheinlichsten an der Anzahl dicker Menschen, Autos, Häuser und Supermärkte festmachen und Thailand schneidet da nicht schlecht ab.
In diesem Landstrich begegnen wir einigen „Ausländern“, die sich hier „vor allem“ wegen des hervorragenden Klimas und des Harmoniebedürfnisses der Einheimischen nieder gelassen haben und von denen nahezu alle mit thailändischen Frauen verheiratet sind.

Weihnachten feiern wir gemeinsam mit Mathias und Paula im Phanon Rung Nationalpark, wo wir neben den Nonnenunterkünften des Prasat Phanom Rung ankern, Thailands größtem Khmer-Heiligtum, das auf einem erloschenen Vulkan erbaut wurde.

die älteste Schildkröte hier ist 120 Jahre alt

Vorbei an etlichen finster drein blickenden Soldaten in Minibunkern, Papaya-, Mango-, Teak- und Zuckerrohrplantagen, landen wir endlich in der Nähe von Trad und werfen uns in die uralten, lebensspendenden Fluten Poseidons.
Was für ein Hochgefühl! Gaia schlürft das glasklare Wasser und meint nur „mmh, Mama Sole!“ Wir waschen uns erst wieder mit Süßwasser ab, als die Kopfhaut nach einigen Tagen zu jucken anfängt.

verspäteter Festschmaus

ein Haus für die Geister

Am 29.12. nehmen wir die Fähre auf die Insel „Koh Chang“. Hier erwartet uns Marina, eine Freundin aus Deutschland und so steile Berge, dass die hintere Steckachse sich geschlagen gibt. Sie bricht und mit ihr verabschiedet sich das zugehörige Lager. Diesmal kann Wolfgang das Problem nicht innerhalb einiger Stunden beseitigen. Wir sind gestrandet! Doch einen besseren Platz dafür kann man sich kaum wünschen. Diese Seite der Insel ist traumhaft schön. Noch gibt es keine Hotels, sondern nur einige wenige backpacker-Bungalows, die Berge sind dicht bewaldet und aus ihnen dringt  hin und wieder Tiergeschrei. Buchten mit weißen Sandstränden zwingen einen schon fast den lieben, langen Tag zum Nichts tun.
Wir treffen nette, interessante Menschen, voller alternativer Lebensphilosphien, ziehen über Sylvester ins „Baumhaus“ um, schlürfen in Zion Fruchtcocktails und Gaia trifft endlich Kinder, die sie verstehen und mit denen sie spielen kann.

Morpheus passt gerade so auf die Fähre


Baustelle


Blick aus unserer Sylvesterhütte


Marina, Marina, Marina, …



Mangroven


selbst erkletterte Kokusnuss

Nach sage und schreibe fast zwei Wochen wagen wir den Absprung und die Rückfahrt aufs Festland. Wir schwitzen bergauf nicht allein der Sonne wegen, doch die Schweißnaht hält und die Männer können leider nicht ausprobieren, ob Mathias Unimog 7,5 Tonnen auf einer Steigung von ungefähr 70 Prozent abschleppen kann…

Immer die Küste entlang, das rettende Ufer stets in Sichtweite machen wir auf dem Weg Richtung Bangkok einen kurzen Zwischenstop in Pattaya, der Hochburg für Sextouristen aus aller Welt.



Strandpromenade von Pattaya

Vom 20. bis zum 24.Januar besetzen wir einen leeren Platz der Hauptstadt, der in einem solch monströsen Betonmeer nahezu unwirklich erscheint. Auf einer Wiese grast ein Indischer Bulle und unter einem alten Baum findet sich sogar ein Schattenplatz für Morpheus. Da hat selbst Paula gut lachen, für die die Stadt meistens Hausarrest bedeutet. Wäre da nicht die muslimische Diskothek, die mitten in der Nacht ihre Pforten öffnet…
Wir testen das komplette Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs (Bus, Metro, Skytrain, Tuk Tuk,…) und ich stelle bei dieser sightseeingtour fest, dass diese Stadt weniger grauenvoll ist, als ich sie in Erinnerung hatte, ja sogar durch einen besonderen Charme besticht.

Schnell vermissen wir jedoch das Rauschen des Ozeans und die Luft zum Atmen könnte besser sein (nach einiger Zeit in Bangkoks Straßenverkehr fangen die Augen an zu brennen). So begeben wir uns also zügig wieder auf die Ausfahrt Richtung Hua Hin in südlicher Richtung. Diese Seite des Thailändischen Golfs präsentiert sich nicht ganz so einladend, wovon auch zahlreiche leerstehende Hotels zeugen. Das Wasser ist trübe und ein Müllband zieht sich kilometerweit die Küste entlang. Wenn man Glück hat findet man ein gleiches Paar Schuhe, oder neues Plastikspielzeug.

Gaia Lennon

Das, was die Thailänder als Nationalpark deklarieren, und für was sie ein nicht unerhebliches Eintrittsgeld verlangen, wird beim Durchfahren als Mega-Shrimp-Aufzuchtanlage enttarnt (Khao Sam Roi Yot).

Da freuen wir uns doch nachträglich, dass wir die geöffnete Zufahrtsschranke einfach links liegen lassen haben, ohne zu blechen! Nichts desto trotz gibt es wie überall nette Plätze, genügend zu erkunden und ein sagenhaftes Meeresleuchten entschädigt uns Nachts für den Anblick von zu viel „Plastik Fantastic Shity Boombastic“ (Zitat Frank).

Der Mensch und das Meer



Nachdem wir am 01. Februar Chumphon hinter uns gelassen und einer schmalen Küstenstraße durch Palmöl- und Kautschukplantagen gefolgt sind, zwingt uns ein furchterregendes Geräusch, das vom hinteren linken Reifen herrührt, erneut zu einer längeren Pause.
Wir landen auf einem annehmbaren Platz direkt am Strand, den wir uns mit Lars und Simone, zwei Rohkostlern aus Deutschland, die hier seit einem Monat „abhängen“, teilen.
Wieder müssen sich Wolfgang und Mathias der Arbeit am Kurzhauber widmen.

Aufgrund eines Folgeschadens der vorangegangenen Panne kam es zur vollständigen Zersetzung des Lagersicherungsrings. Pünktlich einen Tag vor seinem Geburtstag schließt Wolgang die Reparaturarbeiten ab. Den Preis, den er in Chumphon fürs Einschweißen der neuen Passung in der Bremstrommel für die Lagerschale bezahlen muss, ist für thailändische Verhältnisse unverschämt-mittlerweile hätte er jedoch wissen müssen, dass die „Touris“ in Thailand vielerorts als wandelnde Geldsäcke betrachtet werden und man gut damit beraten ist, Preise im Vorfeld zu vereinbaren.
Was für ein Glück, dass dieser Mann immer eine Lösung weiß und an genügend Werkzeug gedacht hat! Auch am Unimog gibt es am Vorgelege einiges zu tun.

Am 04. Februar wird bis spät in die Nacht mit den deutschen Nachbarn Karom gezockt und zuckersüß bis feuchtfröhlich in Wolfgangs 32stes Lebensjahr gefeiert.
Am 05. können wir uns noch in aller Ruhe davon erholen und die für den kommenden Tag vorgesehene Abfahrt vorbereiten. Mathias verabschiedet sich für die nächste Zeit und will auf Kho Pha Ngan dem Inselleben frönen.


todesmutig

Mit heißem Lager (das Problem ist nicht gänzlich behoben) und damit verbundenen Zwischenstops, treibt uns die Aussicht auf saubere Strände und besseres Wetter weiter gen Westen, ins Grenzgebiet zu Burma.

der Urwald um die Ecke reicht eben nicht…

Da unser 710er nicht unbedingt in Bestform ist, wollen wir uns in der Nähe von Ranong, von wo aus man innerhalb weniger Stunden einen „Visarun“ unternehmen kann (der steht bald an) einen gemütlichen, einsamen Platz für den Frühjahrsputz suchen.

Kunming

Endlich ist es soweit: In Kunming warten die neuen Federn bereits auf ihren Einbau!
Nachdem sich die Fahrer durch den Horrorverkehr gekämpft haben und es sich wie schon so häufig als äußerst schwierig erweist einen Stellplatz zu finden, steuern sie einen groß angelegten Lastwagenparkplatz, gleich neben der Einflugschneise des Flughafens an. Fast jede Nische ist belegt und der matschige Untergrund lädt nicht gerade zum Bleiben ein.
Außerdem verbleiben nur noch wenige gemeinsame Minuten mit „unserm Tony“. Wir haben ein wenig Bammel davor, ob Gaia den Abschied verschmerzen kann, so wie sie jeden Morgen schon beim Aufwachen nach „Dony, Dony“ verlangt…Wir alle haben unseren Begleiter auf Zeit ins Herz geschlossen, der mit uns durch dick und dünn gegangen ist und versucht hat für all unsere Anliegen eine Lösung zu finden. Er war immer zuverlässig, überpünktlich und hat trotz einiger Strapazen nie die Fassung verloren. Auf unserer China Hitliste belegt er auf jeden Fall einen der oberen Ränge!

Zwei Tage dauert es bis die alten Federn aus und die neuen eingebaut sind. Morpheus ist gepimpt! und hat 15 Zentimeter mehr Bodenfreiheit! Die neuen Blätter sind dicker, was sich positiv auf das Fahrverhalten auswirken soll. Die kommenden Kilometer untermauern diese Theorie.

In der Zwischenzeit findet auf einem benachbarten Platz der Wochenendmarkt statt, der sich in vielerlei Hinsicht von einem Wochenendmarkt in Europa unterscheidet.

Die Fleischmeile

Eine „Ya“ verkauft Grünen Tee


Ein Kessel Buntes